Es war kurz nach meinem Abitur. Meine Entscheidung stand fest: Ich werde Friseur!
Alle haben mir abgeraten
. Meine Eltern flehten mich an: “Du hast Abitur! Mach was Gescheites! Du siehst doch,Friseure verdienen nix!”
Was mich damals faszinierte?
Die Friseure, die ich auf Messen getroffen hatte wirkten alle so zufrieden.
Die wollten der Welt etwas geben, hatten Bock, weiterzukommen.
Ich fand es klasse, wie sie auf der Bühne standen und neueste Techniken und Tools zeigten.
Das wollte ich auch!
Erst später verstand ich, worum es wirklich geht.
Dass es darum geht, Menschen glücklich zu machen!
Noch später verstand ich, dass es auch darum geht, dass wir selbst dabei zufrieden sind.
Dass wir selbst unserer Arbeit einen Wert geben und Preise aussprechen, die uns entstressen.
Ob das ein leichter Weg war? Nein.
Auch ich hab erlebt, wie Kunden uns mitleidig ein paar Cent Trinkgeld geben, weil wir ja so wenig verdienen.
Die gleichen Kunden, die bei der kleinsten Preiserhöhung maulten.
Du kannst Dir kaum vorstellen, welchen Terz wir in unserem Salon veranstaltet haben, um Kunden zu halten.
Wir dachten, das geht nur mit Niedrigpreisen.
Die Folge: Dauerstress und Kunden, die an allem rummeckerten.
Nur um den Preis zu drücken.
Wenn ich an meine Lehrjahre zurückdenke, stellen sich mir die Haare auf.
Ein Mini-Gehalt, von dem ich nicht mal Miete zahlen konnte und ohne eine Wohnung, die meinem Vater gehörte, niemals über die Runden gekommen wäre.
Obwohl ich noch an Wochenenden in einer Disco an der Bar jobbte.
Ob es als Meisterin besser wurde?
Nein!
Das Thema “Preise” war ein Dauerbrenner.
Jedes Mal, wenn ich einen angemessenen Preis für meine Arbeit nennen wollte, schnürte sich mein Hals zu.
Trotzdem wollte ich ordentliches Arbeitsmaterial. Du weißt, wie teuer Scheren sein können.
Jeder Blick auf meinen Kontoauszug machte mich unglücklich.
Wann immer ich Material oder Fortbildungen machen wollte, habe ich lieber an mir gespart als höhere Preise zu verlangen.
An Urlaub, gesundem Essen, Freizeit…
Stress und Unzufriedenheit waren vorprogrammiert.
Und das, obwohl ich meine Arbeit im Salon und mit meinen Kunden so liebte.
Was mir dabei geholfen hat, angemessene Preise zu bekommen und insgesamt weniger Stress zu haben, erfährst Du in den nächsten Artikeln.
Fakt ist jedenfalls: Niedrigpreise sind keine Lösung!
Du bist es wert, glücklich zu sein, vergiss das nie!
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